Johann Caspar Engels II
1753 – 1821



Barmen

Friedrich Engels sen.
1796 – 1860



Frankfurt am Main

1.

1.2.

1.3.

Herrn
Friederich Engels.
AddseAddesse Herrn Joh.Johann Frid.Friedrich Eckhard ſsrsenior

 Ganzfrei in
Franckfurth a/m.

1.4.

Lieber Friedrich!

Dein Brief vom 31 paſsſs. paſsſsato war zwar beruhigend für uns, doch ist mir das
noch nicht gnug, daß die Sache wegen der Landwehr ſseitdem still lag,
ich habe deshalb heüteheute in der Einlage an HrHerrn Ekhard geſschrieben und
ihn gebeten, ſsich dahin zu verwenden, daß du von der Liste ausge
ſscht werdest, und du ſso lange in FFurth Frankfurth bleiben mögtest, bis dich
unſsre Obrigkeit aufruft, dandann in jedem landLand & Canton ist ja die Organisation
der Landwehr, und nur unſser Ort hat Recht dich einzufordern, was
aber wie ich fast hoffe nicht geſschehen wird, da man nun die von
1795 einfordert, und die von 1796 frei und ruhig läßt.

DanDann habe ich ihm auch von deinem Fagot lernen geſsagt, daß ich
dir dis gern erlaubte, unter dem Beding: daß du deine Schuld
digkeit
Schul
digkeit
in ſseinen Geſschäften gut wahrnehmest, und dandann dich auf
dieſsem JInstrument ſso wie aufm Clavier fleißig übtest.

disDis wirst du L.Lieber Friedrich auch wohl gern erfüllen, und ſso
mögte HrHerrn Ekhard dandann die 150 F.F |:( was freilig viel ist :|) ſseinerzeit
für das neüeneue Fagot für mich auslegen.

ausAus dieſsem Vorgang ſsiehest du ſschon, daß ich deine Wünſsche
erfüllen will, und dein Verſsprechen, uns die Kosten hernach
durch Fleiß und Arbeit einzubringen, Acceptireacceptire.

Du kanstkannst alſso dHrdem Herrn Almenräder von dem ich viel gutesGutes
gehört, den Auftrag geben, dir ein gutes Fagot, wie es
ſsein muß in Dreſsden zu bestellen, und ich hoffe, du wirst
ſso viel drauf lernen, daß du mit deinen Brüdern uns
ſs.ſseiner Zeit an den Böken viele FreüdeFreude damit machen werdest.

einliegendEinliegend ſschikeſschicke ich dir 2 Briefe an Abm Abraham Lohe und Joh:.Joh. Waxelberg
die am SontagSonntag nach FfurthFrankfurth Marchirtmarchirt ſsind, und vieleichtvielleicht Samstag
oder SontagSonntag dort oder in eürer eurer Gegend ankommen werden;
erkundige dich alſso überall nach ihrer Ankunft, damit dieſse Knaben
die Briefe erhalten, und wie es denſselben ergangen ist,
auch wohin ihre BestimungBestimmung ist; ich hoffe mit dir, daß der
Friede nicht mehr ferne ſsei, und dieſse mit ihren Nachbarn nicht
lange mehr dienen brauchen.

daßDaß du bei Hr.Herrn Ekhard an die Bücher komstkommst, ist mir ganz
recht, und ich ſschließe bei dem neuen Lehrling daraus, daß
Hr.Herrn Ek.Ekhard ſseine Geſschäfte wieder beßerbesser gehen.

deineDeine Eintheilung der Stunden gefältgefällt mir, wohl genützte
Zeit macht viele FreüdeFreude.

Die L.Liebe Mama ist dieſser Tage ziemlich heiter geweßengewesen, dein
Brief machte ihr FreüdeFreude, und ſsie Accordirteaccordirte dir auf der Stelle
das neüue Fagot, ſsie läßt dich mit mir und allen FreündenFreunden
herzlich grüßen, und lebt der Zuverſsicht, daß du dich, durch
die Geſschäfte und das Spielen doch auch nicht vom GebätGebet
und LeßenLesen des GöttlGöttlichen Wortes werdest abhalten laßenlassen.

Ihm unſsrem Herrn und Heÿylande Jeſsu Christo empfehlen
wir dich und bleiben 
Deine TreüeTreue Eltern
C. Caspar Engels.

Ital. Kaufmannssprache: „des vergangenen Monats“.


Johann Friedrich Eckhardt (1762–1841), Kaufmann in Frankfurt am Main und Lehrherr von Friedrich Engels sen.


Abk. für Gulden (nach Fiorino d’oro, der zuerst in Florenz geprägten Goldmünze).


Hausmusik spielte in der Familie Engels eine große und selbstverständliche Rolle. Johann Caspar spielte Orgel, der Sohn lernte Klavier und Fagott.


Karl Almenräder (1786–1843), Instrumentenbauer und Fagottist, wirkte um 1814 in Frankfurt am Main.


Nach Knieriem (S. 181, Anm. 1 zu Brief 75) handelt es sich um ein Bauerngut der Familie Engels südwestlich des Barmer Bruchs.


Abraham Lohe (1764–1818), Besitzer einer Bleicherei in Barmen und 1814 Kriegsfreiwilliger.


Johannes Wechselberg (1794–?), Spitzenwirker in der Firma Caspar Engels Söhne, 1813/14 Kriegsfreiwilliger.


Die Entfernung zwischen Barmen und Frankfurt beträgt ca. 200 km, die Reisedauer zu Fuß 45 bis 50 Stunden.


Accordi(e)ren. Frz. accorder: „gewähren".

1.

1.2.

1.3.

Herrn
Friederich Engels.
AddseAddesse Herrn Joh.Johann Frid.Friedrich Eckhard ſsrsenior

 Ganzfrei in
Franckfurth a/m.

1.4.

Lieber Friedrich!

Dein Brief vom 31 paſsſs. paſsſsato war zwar beruhigend für uns, doch ist mir das
noch nicht gnug, daß die Sache wegen der Landwehr ſseitdem still lag,
ich habe deshalb heüteheute in der Einlage an HrHerrn Ekhard geſschrieben und
ihn gebeten, ſsich dahin zu verwenden, daß du von der Liste ausge
ſscht werdest, und du ſso lange in FFurth Frankfurth bleiben mögtest, bis dich
unſsre Obrigkeit aufruft, dandann in jedem landLand & Canton ist ja die Organisation
der Landwehr, und nur unſser Ort hat Recht dich einzufordern, was
aber wie ich fast hoffe nicht geſschehen wird, da man nun die von
1795 einfordert, und die von 1796 frei und ruhig läßt.

DanDann habe ich ihm auch von deinem Fagot lernen geſsagt, daß ich
dir dis gern erlaubte, unter dem Beding: daß du deine Schuld
digkeit
Schul
digkeit
in ſseinen Geſschäften gut wahrnehmest, und dandann dich auf
dieſsem JInstrument ſso wie aufm Clavier fleißig übtest.

disDis wirst du L.Lieber Friedrich auch wohl gern erfüllen, und ſso
mögte HrHerrn Ekhard dandann die 150 F.F |:( was freilig viel ist :|) ſseinerzeit
für das neüeneue Fagot für mich auslegen.

ausAus dieſsem Vorgang ſsiehest du ſschon, daß ich deine Wünſsche
erfüllen will, und dein Verſsprechen, uns die Kosten hernach
durch Fleiß und Arbeit einzubringen, Acceptireacceptire.

Du kanstkannst alſso dHrdem Herrn Almenräder von dem ich viel gutesGutes
gehört, den Auftrag geben, dir ein gutes Fagot, wie es
ſsein muß in Dreſsden zu bestellen, und ich hoffe, du wirst
ſso viel drauf lernen, daß du mit deinen Brüdern uns
ſs.ſseiner Zeit an den Böken viele FreüdeFreude damit machen werdest.

einliegendEinliegend ſschikeſschicke ich dir 2 Briefe an Abm Abraham Lohe und Joh:.Joh. Waxelberg
die am SontagSonntag nach FfurthFrankfurth Marchirtmarchirt ſsind, und vieleichtvielleicht Samstag
oder SontagSonntag dort oder in eürer eurer Gegend ankommen werden;
erkundige dich alſso überall nach ihrer Ankunft, damit dieſse Knaben
die Briefe erhalten, und wie es denſselben ergangen ist,
auch wohin ihre BestimungBestimmung ist; ich hoffe mit dir, daß der
Friede nicht mehr ferne ſsei, und dieſse mit ihren Nachbarn nicht
lange mehr dienen brauchen.

daßDaß du bei Hr.Herrn Ekhard an die Bücher komstkommst, ist mir ganz
recht, und ich ſschließe bei dem neuen Lehrling daraus, daß
Hr.Herrn Ek.Ekhard ſseine Geſschäfte wieder beßerbesser gehen.

deineDeine Eintheilung der Stunden gefältgefällt mir, wohl genützte
Zeit macht viele FreüdeFreude.

Die L.Liebe Mama ist dieſser Tage ziemlich heiter geweßengewesen, dein
Brief machte ihr FreüdeFreude, und ſsie Accordirteaccordirte dir auf der Stelle
das neüue Fagot, ſsie läßt dich mit mir und allen FreündenFreunden
herzlich grüßen, und lebt der Zuverſsicht, daß du dich, durch
die Geſschäfte und das Spielen doch auch nicht vom GebätGebet
und LeßenLesen des GöttlGöttlichen Wortes werdest abhalten laßenlassen.

Ihm unſsrem Herrn und Heÿylande Jeſsu Christo empfehlen
wir dich und bleiben 
Deine TreüeTreue Eltern
C. Caspar Engels.

Ital. Kaufmannssprache: „des vergangenen Monats“.


Johann Friedrich Eckhardt (1762–1841), Kaufmann in Frankfurt am Main und Lehrherr von Friedrich Engels sen.


Abk. für Gulden (nach Fiorino d’oro, der zuerst in Florenz geprägten Goldmünze).


Hausmusik spielte in der Familie Engels eine große und selbstverständliche Rolle. Johann Caspar spielte Orgel, der Sohn lernte Klavier und Fagott.


Karl Almenräder (1786–1843), Instrumentenbauer und Fagottist, wirkte um 1814 in Frankfurt am Main.


Nach Knieriem (S. 181, Anm. 1 zu Brief 75) handelt es sich um ein Bauerngut der Familie Engels südwestlich des Barmer Bruchs.


Abraham Lohe (1764–1818), Besitzer einer Bleicherei in Barmen und 1814 Kriegsfreiwilliger.


Johannes Wechselberg (1794–?), Spitzenwirker in der Firma Caspar Engels Söhne, 1813/14 Kriegsfreiwilliger.


Die Entfernung zwischen Barmen und Frankfurt beträgt ca. 200 km, die Reisedauer zu Fuß 45 bis 50 Stunden.


Accordi(e)ren. Frz. accorder: „gewähren".


BarmenBarmen und Wupperfeld (Ausschnitt). Johann Heinrich Bleuler (1758–1823). Umrissradierung mit Gouache, um 1810. © Museum Industriekultur Wuppertal

Frankfurt am MainGefecht der Alliierten und Franzosen an der Alten Brücke, 1813. Unbek. Künstler. Gouache auf Papier. © Historisches Museum, Frankfurt am Main