Octob.Oktob. 1792.
habe ich vorgeſtstern Morgen zugleich erhalten, der
aus Schwalbach muß alſso Unterwegens liegen ge
blieben ſseÿyn – wie groß war meine FreüdeFreude
als ich etwas von Deiner lieben Hand erblickte,
und die erfreüuliche Nachricht las, daß Du mein
Beſtster! Dich Geſsundgeſsund und munter befändeſtst
und bis dahin Glücklichglücklich gereißetgereiſset wäreſtst. ichIch
verlangte auſsſserordentlich nach einen Brief von
Dir, weil ich wegen den Unruhen mit den
Franzoſsen freÿylich etwas beküm̅mmert war, indem
ich’s gehört hatte, daß sie Mainz bombardirten
und ich glaubte, daß Du da drüber reiſsen
würdeſtst – doch suchte ich mir zu hüten nicht
in zu ängſtstlicher Sorge zu gerathen, weil
dies kein Wohlverhalten gegen Gott gewesen
wäre, ſsondern mich im Vertrauen zu JIhm
zu ſtstärckenſtstärken, und es von ſseiner großen
Güte zu hoffen daß Er mein GebätGebet erhören
würde. Er der Liebevolle! ſseÿyn dann auch
hochgelobet, und von ganzem Herzen dafür gedancktgedankt!
gdaß Er Dich mein Beſtster! geleitet, und für die
Gefahr ſso Dir hätte treffen können beſschützet hat.
Er ſseÿye Dir dann auch ferner nahe, und laßelasse uns
doch die große Freude zu Theil werden, uns Geſsundgeſsund
wieder zu umarmen, dann wollen wir Ihm gemein
ſschafftlichgemein
ſschaftlich danken, und miteinander Seinen Nahmen
erhöhen!
Für Deine Sorgfalt, mir ſschon ſso bald Nachricht von
Dir zu geben danckedanke ich Dir mein guter Papa!
herzlich, ich erkenne daraus Deine zärtliche Liebe,
und möchte Dir gerne einen warmen Kuß in Natura
dafür geben, da dieſses aber nun nicht ſseÿyn kann, will
ich ihn Dir doch in GedanckenGedanken ſschicken.
JIch hätte Dir ſschon gleich Geſtsterngeſtstern geantwortet,
weil wir aber am Kappes ſschneiden waren, und ich
auch Kramsvogel gepackt habe, um Bruder Wilhelm
zu ſschicken, kon̅nnte ich nicht. meinenMeinen Brief
ſso ich unſserer Abſsprache gemäß nach Manheim adreſsſsirt
hatte, hoffe ich wirſtst Du jeztjetzt erhalten haben –
wann er nur nicht wegen den Unruhen verlohrenverloren ge
gangen iſtst!
Sehr wohl haſtst Du gethan mein JInniggeliebter! und
es freÿylich ganz nach meinen Wunſsch gemacht, daß Du wie
es etwas unſsicher war, nicht über Manheim ge
reiſtst biſtst – Vielleicht iſtst es auch für die Sache
beßerbesser. Unſserer Vermuthung nach wirſtst Du Heüteheute
in München ankom̅mmen. ichIch bätebete mit Dir, daß
unſser liebreicher Herr Jeſsu Dir geſschickt machen möge
ſso zu handlen, wie Er es machen würde, wann
Er an Deiner Stelle wäre. Er, unſser Göttlicher Hohen
prieſtster gebe Euch Beÿyde, WeißheitWeisheit, und Verſtstand,
Muth, und StärckeStärke, ja, alles was Jhr jeztjetzt nöthig
habt. Wann es mit Seinen vollkom̅mmnen Willen be
ſtstehen kann, ſso glaube ich ganz ſsicher wird die
Sache gelingen, und geſschicht dieſses nicht, ſso wollen
wirs JIhm zutrauen, daß es alsdenn, wenigſtstens
für uns, ſso beßerbesser iſtst und nüzlichernützlicher iſtst.
Herr Doctor C:.Collenbuſsch hat vorigen Montag mit mir
gegeſsſsen, und nachher den Thee getrunken; dieſser
wünſschte noch im̅mmer daß die Sache nicht durch Geld
getrieben würde, weil er befürchtet daß ſsonſtst
nachher das Geld, und nicht Gott die Ehre gegeben
wird. Wir haben zuſsam̅mmen einige Pſsalmen durch
geleſsen und darüber geſsprochen, unter andern
auch den 36. Pſsalm. dieDie 4 erſtste Verſsen ſsatgte er
paßten ganz auf den Knap – die Lehre ſso im
3ten Vers vorkämen, köntekönnte man ſseine SchrifftenSchriften
durch verſtstehen.
Daß die Witterung ſso günſtstig iſtst, und Du mein Lieber!
in der GeſsellſschafftGeſsellſschaft des Herr Wortmann ſso vergnügt reißeſtstreiseſtst
freütfreut mich ſsehr – grüße ihm recht freundſschafftlichfreundſschaftlich von
mir. Vielleicht kannſtst Du ihm nüzlichnützlich werden, durch Mit
theilung der Geiſtstesgaben, ſso Du ſschon aus Gnaden vom
Herrn empfangen haſtst und einige Vorurtheile und JIrr
thümer beÿy ihm zerſtstören.
Bruder Benjamin brachte mir Deine liebe Briefe, ich
habe ihm alſso einiges daraus vorgeleſsen – auch habe
ich einen Auszug, beſsonders wegen den kriegeriſschen
Angelegenheiten daraus geſschrieben, und ſselbigen hE:.Herr
Vater, und Brögelmanns mitgetheilt. Alle liebe
Verwandten, und gute Freunden laßenlassen Dir herzlich
grüßen, beſsonders auch Nichte Haniel.
Vorigen Sonntag Abend haben wir beÿy Bruder Brögel
mann gegeſsſsen, wir giengengingen zum Caffee hin, und
fanden Pelzers und Herrn Brögelmann von Elberfeld da,
und weil dieſse da eßenessen blieben woltenwollten ſsie uns
auch nicht gehen laßenlassen.
Daß ich Gottlob! noch wohl bin, kannſtst Du mein
JInniggeliebter! aus dem ganzen JnnhaltInhalt meines Briefes
wohl ſsehen, ich brauche es Dir alſso nicht erſtst zu ver
ſsichern.Das Blatt iſtst voll, ich Dir mein Beſtster! alſso
jeztjetzt adieu ſsagen. vonVon ganzem Herzen bin ich Deine treue
Gemäß einem im Bürgertum des 19. Jhs. weitverbreiteten Code übernahmen Ehegatten die Perspektive der Kinder und redeten einander mit „Papa“ bzw. „Mama“ an – die eheliche Beziehung wurde damit sprachlich entsexualisiert. Louise Engels tut dies hier bereits als Schwangere, vor ihrer Niederkunft (mit dem Erstgeborenen Johann Caspar III Ende 1792).
Ab Oktober 1792 kam es zu Kampfhandlungen rund um die Stadt, und am 21. Oktober 1792 kapitulierte die Mainzer Militärführung schließlich.
Weißkohl.
Wacholderdrossel. Die Vögel wurden bis zum Beginn des 20. Jhs. in großer Zahl gefangen und gegessen.
Samuel Wilhelm Noot (1756–1828), Kaufmann in Ruhrort.
Im Zuge des ersten Koalitionskriegs 1792–1797 (Koalition von Preußen, Österreich und Russland gegen das revolutionäre Frankreich) geriet auch die Kurpfalz am 23. Oktober 1792 unter französische Kontrolle.
Samuel Collenbusch (1724–1803), Arzt und bekannter Pietist.
Knieriem (Die Herkunft des Friedrich Engels. Briefe aus der Verwandschaft 1791–1847. Trier 1991, S. 106, Anm. 1 zu Dokument 28) verweist auf eine Auseinandersetzung der Barmer Garnnahrungsgenossen mit dem Elberfelder Kaufmann Johann Peter Schlickum (1758–1841). Gegen Schlickum wurde bei den kurfürstlichen Behörden der Vorwurf des Verstoßes gegen den Eid der Garnnahrungsgenossen erhoben. Er hatte einen Bandwebstuhl herstellen lassen und wollte ihn ins Elsass bringen, wo er Anteile an einer Firma der Bandfabrikation hielt. Zudem hatte er versucht, Facharbeiter abzuwerben. Letztlich ohne Erfolg trugen die Barmer ihre Klage gegen die unliebsame Konkurrenz für das französische Absatzgebiet nicht nur in Düsseldorf bei den zuständigen Stellen vor, sondern auch am kurfürstlichen Hof in München. (Vgl. Anne Sophie Overkamp: Fleiß, Glaube, Bildung. Kaufleute als gebildete Stände im Wuppertal 1760–1840. Göttingen 2020, S. 153–155.) Johann Caspar Engels II war einer der Deputierten. Im Zusammenhang mit dem unten angesprochenen Psalm 36 ist anzunehmen, dass Samuel Collenbusch wünschte, die Sühne des Frevels gegen den Eid der Garnnahrungsgenossen würde im Vordergrund stehen gegenüber entgangenen Gewinnen durch entstehende Konkurrenz.
Verse 1–4 lauten: „Von David, dem Knecht des Herrn, vorzusingen. Es sinnt der Sünder auf Frevel im Grund seines Herzens, er kennt kein Erschrecken vor Gott. Er schmeichelt Gott vor dessen Augen und findet doch seine Strafe für seinen Hass. Seine Worte sind falsch und erlogen, verständig und gut handelt er nicht mehr.“
Statt Georg Christian Knapp (1753–1825), einem Repräsentanten des Halleschen Pietismus, könnte auch Georg Joseph von Knapp (1726–1802), Jurist und jülich-bergischer Vizekanzler der Regierung von Kurpfalz-Bayern, gemeint sein, der in die Bearbeitung der Klage gegen Johann Peter Schlickum involviert war.
Nicht ermittelt.
Peter Carl Ludwig Wortmann (1757–1823), Kaufmann in Barmen.
Benjamin Engels (1751–1820), genannt „Patohm“ (Patenonkel), Teilhaber der Firma Caspar Engels Söhne in Barmen. Onkel des Vaters von Friedrich Engels.
Briefe wurden damals im engeren Familien- und Freundeskreis ganz oder teilweise vorgelesen bzw. wie hier schriftlich mitgeteilt.
Johann Caspar Korten (1721–1805), Kaufmann und Besitzer einer Bleicherei in Barmen. Vater von Johanna Konstantia Engels, geb. Korten (1761–1790), heiratete 1789 Johann Caspar Engels II (1753–1821).
Die Eheleute (seit 1781) Christian Gerhard Brögelmann (1743–1821), Kaufmann in Barmen, und Sara Brögelmann, geb. Korten
(1756–1830).
Johanna Sophia Haniel (1773–1843 ), Tochter von Johanna Sophia Aletta Haniel, geb. Noot (1742–1815) und Jakob Wilhelm Haniel (1734–1782), 1800 Heirat mit Julius Gottlob Jacobi (1770–1823).
Die Eheleute (seit 1780) Anna Hendrina Catharina, geb. Brögelmann (1746–1839), und Mathias Werner Pelzer (1734–1805), Kaufmann in Elberfeld.
Octob.Oktob. 1792.
habe ich vorgeſtstern Morgen zugleich erhalten, der
aus Schwalbach muß alſso Unterwegens liegen ge
blieben ſseÿyn – wie groß war meine FreüdeFreude
als ich etwas von Deiner lieben Hand erblickte,
und die erfreüuliche Nachricht las, daß Du mein
Beſtster! Dich Geſsundgeſsund und munter befändeſtst
und bis dahin Glücklichglücklich gereißetgereiſset wäreſtst. ichIch
verlangte auſsſserordentlich nach einen Brief von
Dir, weil ich wegen den Unruhen mit den
Franzoſsen freÿylich etwas beküm̅mmert war, indem
ich’s gehört hatte, daß sie Mainz bombardirten
und ich glaubte, daß Du da drüber reiſsen
würdeſtst – doch suchte ich mir zu hüten nicht
in zu ängſtstlicher Sorge zu gerathen, weil
dies kein Wohlverhalten gegen Gott gewesen
wäre, ſsondern mich im Vertrauen zu JIhm
zu ſtstärckenſtstärken, und es von ſseiner großen
Güte zu hoffen daß Er mein GebätGebet erhören
würde. Er der Liebevolle! ſseÿyn dann auch
hochgelobet, und von ganzem Herzen dafür gedancktgedankt!
gdaß Er Dich mein Beſtster! geleitet, und für die
Gefahr ſso Dir hätte treffen können beſschützet hat.
Er ſseÿye Dir dann auch ferner nahe, und laßelasse uns
doch die große Freude zu Theil werden, uns Geſsundgeſsund
wieder zu umarmen, dann wollen wir Ihm gemein
ſschafftlichgemein
ſschaftlich danken, und miteinander Seinen Nahmen
erhöhen!
Für Deine Sorgfalt, mir ſschon ſso bald Nachricht von
Dir zu geben danckedanke ich Dir mein guter Papa!
herzlich, ich erkenne daraus Deine zärtliche Liebe,
und möchte Dir gerne einen warmen Kuß in Natura
dafür geben, da dieſses aber nun nicht ſseÿyn kann, will
ich ihn Dir doch in GedanckenGedanken ſschicken.
JIch hätte Dir ſschon gleich Geſtsterngeſtstern geantwortet,
weil wir aber am Kappes ſschneiden waren, und ich
auch Kramsvogel gepackt habe, um Bruder Wilhelm
zu ſschicken, kon̅nnte ich nicht. meinenMeinen Brief
ſso ich unſserer Abſsprache gemäß nach Manheim adreſsſsirt
hatte, hoffe ich wirſtst Du jeztjetzt erhalten haben –
wann er nur nicht wegen den Unruhen verlohrenverloren ge
gangen iſtst!
Sehr wohl haſtst Du gethan mein JInniggeliebter! und
es freÿylich ganz nach meinen Wunſsch gemacht, daß Du wie
es etwas unſsicher war, nicht über Manheim ge
reiſtst biſtst – Vielleicht iſtst es auch für die Sache
beßerbesser. Unſserer Vermuthung nach wirſtst Du Heüteheute
in München ankom̅mmen. ichIch bätebete mit Dir, daß
unſser liebreicher Herr Jeſsu Dir geſschickt machen möge
ſso zu handlen, wie Er es machen würde, wann
Er an Deiner Stelle wäre. Er, unſser Göttlicher Hohen
prieſtster gebe Euch Beÿyde, WeißheitWeisheit, und Verſtstand,
Muth, und StärckeStärke, ja, alles was Jhr jeztjetzt nöthig
habt. Wann es mit Seinen vollkom̅mmnen Willen be
ſtstehen kann, ſso glaube ich ganz ſsicher wird die
Sache gelingen, und geſschicht dieſses nicht, ſso wollen
wirs JIhm zutrauen, daß es alsdenn, wenigſtstens
für uns, ſso beßerbesser iſtst und nüzlichernützlicher iſtst.
Herr Doctor C:.Collenbuſsch hat vorigen Montag mit mir
gegeſsſsen, und nachher den Thee getrunken; dieſser
wünſschte noch im̅mmer daß die Sache nicht durch Geld
getrieben würde, weil er befürchtet daß ſsonſtst
nachher das Geld, und nicht Gott die Ehre gegeben
wird. Wir haben zuſsam̅mmen einige Pſsalmen durch
geleſsen und darüber geſsprochen, unter andern
auch den 36. Pſsalm. dieDie 4 erſtste Verſsen ſsatgte er
paßten ganz auf den Knap – die Lehre ſso im
3ten Vers vorkämen, köntekönnte man ſseine SchrifftenSchriften
durch verſtstehen.
Daß die Witterung ſso günſtstig iſtst, und Du mein Lieber!
in der GeſsellſschafftGeſsellſschaft des Herr Wortmann ſso vergnügt reißeſtstreiseſtst
freütfreut mich ſsehr – grüße ihm recht freundſschafftlichfreundſschaftlich von
mir. Vielleicht kannſtst Du ihm nüzlichnützlich werden, durch Mit
theilung der Geiſtstesgaben, ſso Du ſschon aus Gnaden vom
Herrn empfangen haſtst und einige Vorurtheile und JIrr
thümer beÿy ihm zerſtstören.
Bruder Benjamin brachte mir Deine liebe Briefe, ich
habe ihm alſso einiges daraus vorgeleſsen – auch habe
ich einen Auszug, beſsonders wegen den kriegeriſschen
Angelegenheiten daraus geſschrieben, und ſselbigen hE:.Herr
Vater, und Brögelmanns mitgetheilt. Alle liebe
Verwandten, und gute Freunden laßenlassen Dir herzlich
grüßen, beſsonders auch Nichte Haniel.
Vorigen Sonntag Abend haben wir beÿy Bruder Brögel
mann gegeſsſsen, wir giengengingen zum Caffee hin, und
fanden Pelzers und Herrn Brögelmann von Elberfeld da,
und weil dieſse da eßenessen blieben woltenwollten ſsie uns
auch nicht gehen laßenlassen.
Daß ich Gottlob! noch wohl bin, kannſtst Du mein
JInniggeliebter! aus dem ganzen JnnhaltInhalt meines Briefes
wohl ſsehen, ich brauche es Dir alſso nicht erſtst zu ver
ſsichern.Das Blatt iſtst voll, ich Dir mein Beſtster! alſso
jeztjetzt adieu ſsagen. vonVon ganzem Herzen bin ich Deine treue
Gemäß einem im Bürgertum des 19. Jhs. weitverbreiteten Code übernahmen Ehegatten die Perspektive der Kinder und redeten einander mit „Papa“ bzw. „Mama“ an – die eheliche Beziehung wurde damit sprachlich entsexualisiert. Louise Engels tut dies hier bereits als Schwangere, vor ihrer Niederkunft (mit dem Erstgeborenen Johann Caspar III Ende 1792).
Ab Oktober 1792 kam es zu Kampfhandlungen rund um die Stadt, und am 21. Oktober 1792 kapitulierte die Mainzer Militärführung schließlich.
Weißkohl.
Wacholderdrossel. Die Vögel wurden bis zum Beginn des 20. Jhs. in großer Zahl gefangen und gegessen.
Samuel Wilhelm Noot (1756–1828), Kaufmann in Ruhrort.
Im Zuge des ersten Koalitionskriegs 1792–1797 (Koalition von Preußen, Österreich und Russland gegen das revolutionäre Frankreich) geriet auch die Kurpfalz am 23. Oktober 1792 unter französische Kontrolle.
Samuel Collenbusch (1724–1803), Arzt und bekannter Pietist.
Knieriem (Die Herkunft des Friedrich Engels. Briefe aus der Verwandschaft 1791–1847. Trier 1991, S. 106, Anm. 1 zu Dokument 28) verweist auf eine Auseinandersetzung der Barmer Garnnahrungsgenossen mit dem Elberfelder Kaufmann Johann Peter Schlickum (1758–1841). Gegen Schlickum wurde bei den kurfürstlichen Behörden der Vorwurf des Verstoßes gegen den Eid der Garnnahrungsgenossen erhoben. Er hatte einen Bandwebstuhl herstellen lassen und wollte ihn ins Elsass bringen, wo er Anteile an einer Firma der Bandfabrikation hielt. Zudem hatte er versucht, Facharbeiter abzuwerben. Letztlich ohne Erfolg trugen die Barmer ihre Klage gegen die unliebsame Konkurrenz für das französische Absatzgebiet nicht nur in Düsseldorf bei den zuständigen Stellen vor, sondern auch am kurfürstlichen Hof in München. (Vgl. Anne Sophie Overkamp: Fleiß, Glaube, Bildung. Kaufleute als gebildete Stände im Wuppertal 1760–1840. Göttingen 2020, S. 153–155.) Johann Caspar Engels II war einer der Deputierten. Im Zusammenhang mit dem unten angesprochenen Psalm 36 ist anzunehmen, dass Samuel Collenbusch wünschte, die Sühne des Frevels gegen den Eid der Garnnahrungsgenossen würde im Vordergrund stehen gegenüber entgangenen Gewinnen durch entstehende Konkurrenz.
Verse 1–4 lauten: „Von David, dem Knecht des Herrn, vorzusingen. Es sinnt der Sünder auf Frevel im Grund seines Herzens, er kennt kein Erschrecken vor Gott. Er schmeichelt Gott vor dessen Augen und findet doch seine Strafe für seinen Hass. Seine Worte sind falsch und erlogen, verständig und gut handelt er nicht mehr.“
Statt Georg Christian Knapp (1753–1825), einem Repräsentanten des Halleschen Pietismus, könnte auch Georg Joseph von Knapp (1726–1802), Jurist und jülich-bergischer Vizekanzler der Regierung von Kurpfalz-Bayern, gemeint sein, der in die Bearbeitung der Klage gegen Johann Peter Schlickum involviert war.
Nicht ermittelt.
Peter Carl Ludwig Wortmann (1757–1823), Kaufmann in Barmen.
Benjamin Engels (1751–1820), genannt „Patohm“ (Patenonkel), Teilhaber der Firma Caspar Engels Söhne in Barmen. Onkel des Vaters von Friedrich Engels.
Briefe wurden damals im engeren Familien- und Freundeskreis ganz oder teilweise vorgelesen bzw. wie hier schriftlich mitgeteilt.
Johann Caspar Korten (1721–1805), Kaufmann und Besitzer einer Bleicherei in Barmen. Vater von Johanna Konstantia Engels, geb. Korten (1761–1790), heiratete 1789 Johann Caspar Engels II (1753–1821).
Die Eheleute (seit 1781) Christian Gerhard Brögelmann (1743–1821), Kaufmann in Barmen, und Sara Brögelmann, geb. Korten
(1756–1830).
Johanna Sophia Haniel (1773–1843 ), Tochter von Johanna Sophia Aletta Haniel, geb. Noot (1742–1815) und Jakob Wilhelm Haniel (1734–1782), 1800 Heirat mit Julius Gottlob Jacobi (1770–1823).
Die Eheleute (seit 1780) Anna Hendrina Catharina, geb. Brögelmann (1746–1839), und Mathias Werner Pelzer (1734–1805), Kaufmann in Elberfeld.