1.
1.1.
Liebſtstes beſtstes Männchen! Wie freüue ich mich
daß Du glücklich, geſsund und munter zu
HaußeHause gekom̅mmen biſtst, und Dich nach der ReißeReise
ſso wohl befindeſtst – der gütige Gott ſseÿye
von ganzem Herzen dafür gedancktgedankt daß Er
Dich begleitet und vor Unglück bewahret
hat – Er der liebevolle Menſschenhüter ſseÿye Dir
dann auf Deiner nächſtsten ReißeReise hierhin auch
wieder recht nahe und führe Dich doch geſsund
und wohl in meine Armen. Ja! mein
beſtster innig geliebterGeliebter! ofte wiollen wir uns
der überſschwenglich großen Liebe und Güte
unſsers lieben him̅mmliſschen Vaters dir verge⹀
genwärtigen, die Er uns auf ſso mannigfal⹀
tige Art, und beſsonders auch jeztjetzt wieder
beÿy unſserm HochzeitsFeſtstHochzeitsfeſtst und die übrigen
Tagen erwieſsen hat; und uns gegenſseitig
zum warmen herzlichen DanckDank dafür er⹀
muntern. O! mein lieber! ganz offenbahroffenbar
ganz hell iſtst es mir daß die Hand unſsers
guten Gottes mit uns war, und dieſse alles
ſso in der beſtsten Ordnung gehalten hat.
Gelobet ſseÿy dann Gott der unſser GebätGebet
nicht verworfen, noch ſseine Güte von uns
gewendet hat Ps:.Ps.alm 66, vsvers 20. Wann’s unsren
lieben him̅mmlischen Vater gefältgefällt uns gesund und wohl
zu erhalten, dann mein Lieber! werden uns die
lange Winter Abenden noch manche erquikendeerquickende Seel⹀
erhebende FreüdenFreuden gewähren, wann wir dann so
mit völliger Ruhe die lange Reihe von Wohlthaten
durchgehen und uns ins GedächtnüßGedächtniß zurück rufen die
wir durch die Güte unsers großen Gottes erfahren
haben – O! Wie wohl wie innig wohl wird’s uns
dann beÿy’m neuen Antrieb zum wiederholten
gemeinschaftlichen DanckDank werden, und wir werden
unsere Seelen durch Erfahrung der Liebe, Güte und
HülffeHülfe Gottes, zum Glauben, hoffenHoffen und Ver⹀
trauen geſtstärcktgeſtstärkt werden!
Von meiner Gesundheit, heiterkeitHeiterkeit und Ruhe kann
ich Dir zärtlich geliebter Mann! die beſtste Nachricht
geben – denn ich genieße Gottlob! Alle diese
große Vorzügen – die Erfahrung der HülffeHülfe Gottes
macht mir Muth und ſtärcktstärkt mein Vertrauen so daß
ich ruhig und getroſt getrost in die Zukunft blicke und
keine einzige Sorge in meinem Herzen einkehren laßenlassen
eEs wäre auch würcklichwürklich gar kein Wohlverhalten von
mir, und ich würde mir versündigen wann ich jeztjetzt
noch sorgen woltewollte: beÿy den vielen und großen Vor⹀
theilen so mir durch Gottes Güte zu Theil werden –
weg also mit allen BedencklichkeitenBedenklichkeiten! weg mit allen
Sorgen! Froh, ruhig und getroſtst iſtst jeztjetzt mein Wahlspruch.
Äußerlich iſtst es aber nun ungemein unruhig hier [...]
Beſtster! ich bin mitten im packen und werde [...]
schwerlich heüteheute damit fertig werden; doch will ich mein
beſtstesBeſtstes thun und nun wieder mit frischen Muth anfangen.
Schweſtster Märcker und CreißEinnehmersKreiseinnehmers sind unten am
Caffee trinken und haben mir schon ruffenrufen laßenlassen.
Du mein herzlichgeliebter Gatte! muß h[t] mit diesen
in der Eil geschriebenen Brief vorlieb nehmen und heüteheute
Deine geschäfftigegeschäftige Frau entschuldigen. Alle unsere hiesige
liebe Verwandten grüßen Dir mit vieler Liebe – unsere
dortige Lieben bitte ich meine liebeLiebe zu versichern.
Dir recht nahe, beschüzebeschütze und erhalte Dich!
Nun nim̅mm noch diese[n] [...] [zär]tlichentlichen Kuß von Deine
Psalm 66, 20: „Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.“
Louise Noot bereitet ihren Umzug nach Barmen vor.
Maria Elisabeth Märker, geb. Noot (1753–1831).
Die Eheleute Gerhard Peter Noot (1751–1836), Bruder von Louise Noot, und Anna Clara Maria Noot, geb. Karthaus (1750–1816). (Siehe Brief 4.)
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1.1.
Liebſtstes beſtstes Männchen! Wie freüue ich mich
daß Du glücklich, geſsund und munter zu
HaußeHause gekom̅mmen biſtst, und Dich nach der ReißeReise
ſso wohl befindeſtst – der gütige Gott ſseÿye
von ganzem Herzen dafür gedancktgedankt daß Er
Dich begleitet und vor Unglück bewahret
hat – Er der liebevolle Menſschenhüter ſseÿye Dir
dann auf Deiner nächſtsten ReißeReise hierhin auch
wieder recht nahe und führe Dich doch geſsund
und wohl in meine Armen. Ja! mein
beſtster innig geliebterGeliebter! ofte wiollen wir uns
der überſschwenglich großen Liebe und Güte
unſsers lieben him̅mmliſschen Vaters dir verge⹀
genwärtigen, die Er uns auf ſso mannigfal⹀
tige Art, und beſsonders auch jeztjetzt wieder
beÿy unſserm HochzeitsFeſtstHochzeitsfeſtst und die übrigen
Tagen erwieſsen hat; und uns gegenſseitig
zum warmen herzlichen DanckDank dafür er⹀
muntern. O! mein lieber! ganz offenbahroffenbar
ganz hell iſtst es mir daß die Hand unſsers
guten Gottes mit uns war, und dieſse alles
ſso in der beſtsten Ordnung gehalten hat.
Gelobet ſseÿy dann Gott der unſser GebätGebet
nicht verworfen, noch ſseine Güte von uns
gewendet hat Ps:.Ps.alm 66, vsvers 20. Wann’s unsren
lieben him̅mmlischen Vater gefältgefällt uns gesund und wohl
zu erhalten, dann mein Lieber! werden uns die
lange Winter Abenden noch manche erquikendeerquickende Seel⹀
erhebende FreüdenFreuden gewähren, wann wir dann so
mit völliger Ruhe die lange Reihe von Wohlthaten
durchgehen und uns ins GedächtnüßGedächtniß zurück rufen die
wir durch die Güte unsers großen Gottes erfahren
haben – O! Wie wohl wie innig wohl wird’s uns
dann beÿy’m neuen Antrieb zum wiederholten
gemeinschaftlichen DanckDank werden, und wir werden
unsere Seelen durch Erfahrung der Liebe, Güte und
HülffeHülfe Gottes, zum Glauben, hoffenHoffen und Ver⹀
trauen geſtstärcktgeſtstärkt werden!
Von meiner Gesundheit, heiterkeitHeiterkeit und Ruhe kann
ich Dir zärtlich geliebter Mann! die beſtste Nachricht
geben – denn ich genieße Gottlob! Alle diese
große Vorzügen – die Erfahrung der HülffeHülfe Gottes
macht mir Muth und ſtärcktstärkt mein Vertrauen so daß
ich ruhig und getroſt getrost in die Zukunft blicke und
keine einzige Sorge in meinem Herzen einkehren laßenlassen
eEs wäre auch würcklichwürklich gar kein Wohlverhalten von
mir, und ich würde mir versündigen wann ich jeztjetzt
noch sorgen woltewollte: beÿy den vielen und großen Vor⹀
theilen so mir durch Gottes Güte zu Theil werden –
weg also mit allen BedencklichkeitenBedenklichkeiten! weg mit allen
Sorgen! Froh, ruhig und getroſtst iſtst jeztjetzt mein Wahlspruch.
Äußerlich iſtst es aber nun ungemein unruhig hier [...]
Beſtster! ich bin mitten im packen und werde [...]
schwerlich heüteheute damit fertig werden; doch will ich mein
beſtstesBeſtstes thun und nun wieder mit frischen Muth anfangen.
Schweſtster Märcker und CreißEinnehmersKreiseinnehmers sind unten am
Caffee trinken und haben mir schon ruffenrufen laßenlassen.
Du mein herzlichgeliebter Gatte! muß h[t] mit diesen
in der Eil geschriebenen Brief vorlieb nehmen und heüteheute
Deine geschäfftigegeschäftige Frau entschuldigen. Alle unsere hiesige
liebe Verwandten grüßen Dir mit vieler Liebe – unsere
dortige Lieben bitte ich meine liebeLiebe zu versichern.
Dir recht nahe, beschüzebeschütze und erhalte Dich!
Nun nim̅mm noch diese[n] [...] [zär]tlichentlichen Kuß von Deine
Psalm 66, 20: „Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.“
Louise Noot bereitet ihren Umzug nach Barmen vor.
Maria Elisabeth Märker, geb. Noot (1753–1831).
Die Eheleute Gerhard Peter Noot (1751–1836), Bruder von Louise Noot, und Anna Clara Maria Noot, geb. Karthaus (1750–1816). (Siehe Brief 4.)