Ich Dankedanke dirDir herzlich dafür, Daßdaß Du mir ſschon ſso bald Nachricht von dirDir
und Denden Lieben deinigenDeinigen gabſtstst, so kurz dein Brief auch war, so machte er
mir doch viele FreüdeFreude.
Zu dem angetrettenenangetretenen N.Neuen Jahr wünſsche ich dir meine Liebe! viel
GlükGlück und Denden beſtststen Segen Gottes nach dem äußern und inerninnern Menſschen,
vorzüglich wünſsche ich: Daß disdies Jahr reich für dich ſsein mag an
H.Heils Gütern, du eine Gabe nach der and.anderen aus der Gnadenfülle J.Jeſsu
Chriſtststi empfangen mögeſtstst, und gute ſtststarke Fortſschritte in der Heiligung
Thunthun werdeſtstst. umUm deine fernere Liebe 1 2 bitte ich dich in 1 dem N.Neuen Jahr
ſsehr, und gebe dir dagegen Verſsichrung von meiner unaufhörlichen Liebe
und FreündſschaftFreundſschaft; für mich L.Liebe FreündinFreundin, war das verfloſsſsne
Jahr ein recht Merkwürdigesmerkwürdiges Jahr, welches mir gewiß Zeitlebens
unvergeßlich bleiben wird. vieleViele Bitterkeit führte es für mich mit ſsich
aber auch wieder Vieleviele FreüdenFreuden, und auch mehr ſstofStoff gab es mir
Zumzum Dank und Lobe Gottes, der mir mit ſso auſserordentlichaußerordentlich Vielviel
WeißheitWeisheit und Liebe aus der groſsengroßen, mir ſschon würklichwirklich umſschwebenden
Gefahr errettete, in IrthumIrrthum zu gerathen, über die Wichtigſtststwichtigſtststen
Wahrheiten des Chriſtststenthums, wodurch der Schaden für mich ſso groß
und unausbleiblich geweſsen wäre; Diedie Erfahrung ſso ich Vonvon der
mächtigen hülfHülf Gottes und von der GebätsErhorungGebetserhörung gemacht habe,
hat mir unbeſschreiblich wohl gethan, und meine HofnungHoffnung & Vertrauen
für die Zukunft ſsehr geſtststärkt, ſso Daßdaß ich jeztjetzt mit getroſtststem
Muth mein ganzes SchikſsalSchickſsal in den Händen meines Liebevollen H.Himmlischen
Vaters übergeben kankann, in der feſtststen Zuverſsicht, daß er mich ſso
führen wird wie es für meine Ewige Seligkeit und HerlichkeitHerrlichkeit
Dasdas beſtstste, Dasdas vortheilhafteſtststeVortheilhafteſtstste iſtstst, welches auch jeztjetzt beſtstständig
der hauptInhaltHauptinhalt meines GebätsGebets iſtststausmacht; muß hiezu der wegWeg
des Leidens gewählt werden, nun, ſso geſschehe ſsein Heiliger Wille!
Er der Liebreiche Geber aller guten Gabe wird mir auch Denndenn
auf mein GebätGebet Diedie erforderliche Kräfte und Stärke geben,
alles Dasdas zu tragen was ich zu meinem beſtststenBeſtststen tragen muß.
Silvester wurde hier in Hagen durch einen großen Ball gefeÿyert.
Liebſtstste FreündinFreundin! und vom alten Jahr ins NeüeNeue getanzt, dismaldiesmal
muſtststemußte ich Ihmihm, so ungern ichs auch that mitbeiwohnen, Denndenn meine
Schweſtstster war beim vorigen mir zu gefallen, schon zu Hause ge
blieben. ichIch muß sagen, Daßdaß ich mich für der Versuchung fürchtete,
weil ich nioch nicht einmal, seitdem ich Dasdas Tanzen dran gab, auf
einem Ball war, ich nahm daher oft meine Zuflucht zum gebätGebet
wodurch ich Danndann auch so viel ſtststärkeStärke erhielt, daß ich den LokungLockungen
und Reitzungen glüklichglücklich wiederſtststandwiderſtststand und das Tanzen mit GelasenheitGelassenheit
und gleichgültigkeitGleichgültigkeit zusehen kontekonnte; Daßdaß es aber kein angenehmer
Abend für mich war, Dasdas kanſtststkannſtstst duDu Dir meine beſtststeBeſtstste! wohl
Vorſtststellenvorſtststellen, Diedie Verwunderung darüber daß ich als ein Jungesjunges
Madchen nicht tanzte war von allen ^seitSeiten sehr groß und es
ging nicht ohne Leiden Dabeidabei wie auch vorher und nachher für
mich ab, Daßdaß ich dadurch zurükgeseztzurückgesetzt wurde, und verschiedene
über mich spotteten, merkte ich wohl, diese bemerkungBemerkung war
nun freilig für meinen Stolz nicht die angenemſtststeangenehmſtstste, doch aber
für selbigen sehr gut und heilsam;
Nach der UberwindungÜberwindung und erhaltnem Siege wards mir
außerordentlich wohl L.Liebe FFreundin! und ich freütefreute mich ſsehr
Daßdaß ich gewürdigt worden war, um meiner ÜberzeügungÜberzeugung
willen etwas zu Leidleiden.
D.Deinem L.Lieben ManMann und S.Schwester Jacobi empfiehl ich mich aufs Herzlichſtstste.
Meine S.Schwester und Nichte Märken grüßen dich ebenfalsebenfalls.
L. N.
Die Heiligung bezeichnet in der protestantischen Kirche die Sinnesänderung und Lebensgestaltung eines Christen nach den Regeln Christi, innerlich durch das Wirken des Heiligen Geistes und äußerlich durch fromme Taten. Sie gilt als ein allmählich zur Vollendung fortschreitendes Werk.
(Vgl. Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart oder Neuestes encyclopädisches Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Gewerbe. Vierte, umgearbeitete und stark vermehrte Auflage, Band 8. Altenburg 1859, S. 175–176.)
Maria Elisabeth Märker, geb. Noot (1753–1831).
Tanz wurde im 19. Jh stark mit Erotik assoziiert und galt in streng pietistischen Kreisen somit als Gefahr und Versuchung zur Sünde.
Ich Dankedanke dirDir herzlich dafür, Daßdaß Du mir ſschon ſso bald Nachricht von dirDir
und Denden Lieben deinigenDeinigen gabſtstst, so kurz dein Brief auch war, so machte er
mir doch viele FreüdeFreude.
Zu dem angetrettenenangetretenen N.Neuen Jahr wünſsche ich dir meine Liebe! viel
GlükGlück und Denden beſtststen Segen Gottes nach dem äußern und inerninnern Menſschen,
vorzüglich wünſsche ich: Daß disdies Jahr reich für dich ſsein mag an
H.Heils Gütern, du eine Gabe nach der and.anderen aus der Gnadenfülle J.Jeſsu
Chriſtststi empfangen mögeſtstst, und gute ſtststarke Fortſschritte in der Heiligung
Thunthun werdeſtstst. umUm deine fernere Liebe 1 2 bitte ich dich in 1 dem N.Neuen Jahr
ſsehr, und gebe dir dagegen Verſsichrung von meiner unaufhörlichen Liebe
und FreündſschaftFreundſschaft; für mich L.Liebe FreündinFreundin, war das verfloſsſsne
Jahr ein recht Merkwürdigesmerkwürdiges Jahr, welches mir gewiß Zeitlebens
unvergeßlich bleiben wird. vieleViele Bitterkeit führte es für mich mit ſsich
aber auch wieder Vieleviele FreüdenFreuden, und auch mehr ſstofStoff gab es mir
Zumzum Dank und Lobe Gottes, der mir mit ſso auſserordentlichaußerordentlich Vielviel
WeißheitWeisheit und Liebe aus der groſsengroßen, mir ſschon würklichwirklich umſschwebenden
Gefahr errettete, in IrthumIrrthum zu gerathen, über die Wichtigſtststwichtigſtststen
Wahrheiten des Chriſtststenthums, wodurch der Schaden für mich ſso groß
und unausbleiblich geweſsen wäre; Diedie Erfahrung ſso ich Vonvon der
mächtigen hülfHülf Gottes und von der GebätsErhorungGebetserhörung gemacht habe,
hat mir unbeſschreiblich wohl gethan, und meine HofnungHoffnung & Vertrauen
für die Zukunft ſsehr geſtststärkt, ſso Daßdaß ich jeztjetzt mit getroſtststem
Muth mein ganzes SchikſsalSchickſsal in den Händen meines Liebevollen H.Himmlischen
Vaters übergeben kankann, in der feſtststen Zuverſsicht, daß er mich ſso
führen wird wie es für meine Ewige Seligkeit und HerlichkeitHerrlichkeit
Dasdas beſtstste, Dasdas vortheilhafteſtststeVortheilhafteſtstste iſtstst, welches auch jeztjetzt beſtstständig
der hauptInhaltHauptinhalt meines GebätsGebets iſtststausmacht; muß hiezu der wegWeg
des Leidens gewählt werden, nun, ſso geſschehe ſsein Heiliger Wille!
Er der Liebreiche Geber aller guten Gabe wird mir auch Denndenn
auf mein GebätGebet Diedie erforderliche Kräfte und Stärke geben,
alles Dasdas zu tragen was ich zu meinem beſtststenBeſtststen tragen muß.
Silvester wurde hier in Hagen durch einen großen Ball gefeÿyert.
Liebſtstste FreündinFreundin! und vom alten Jahr ins NeüeNeue getanzt, dismaldiesmal
muſtststemußte ich Ihmihm, so ungern ichs auch that mitbeiwohnen, Denndenn meine
Schweſtstster war beim vorigen mir zu gefallen, schon zu Hause ge
blieben. ichIch muß sagen, Daßdaß ich mich für der Versuchung fürchtete,
weil ich nioch nicht einmal, seitdem ich Dasdas Tanzen dran gab, auf
einem Ball war, ich nahm daher oft meine Zuflucht zum gebätGebet
wodurch ich Danndann auch so viel ſtststärkeStärke erhielt, daß ich den LokungLockungen
und Reitzungen glüklichglücklich wiederſtststandwiderſtststand und das Tanzen mit GelasenheitGelassenheit
und gleichgültigkeitGleichgültigkeit zusehen kontekonnte; Daßdaß es aber kein angenehmer
Abend für mich war, Dasdas kanſtststkannſtstst duDu Dir meine beſtststeBeſtstste! wohl
Vorſtststellenvorſtststellen, Diedie Verwunderung darüber daß ich als ein Jungesjunges
Madchen nicht tanzte war von allen ^seitSeiten sehr groß und es
ging nicht ohne Leiden Dabeidabei wie auch vorher und nachher für
mich ab, Daßdaß ich dadurch zurükgeseztzurückgesetzt wurde, und verschiedene
über mich spotteten, merkte ich wohl, diese bemerkungBemerkung war
nun freilig für meinen Stolz nicht die angenemſtststeangenehmſtstste, doch aber
für selbigen sehr gut und heilsam;
Nach der UberwindungÜberwindung und erhaltnem Siege wards mir
außerordentlich wohl L.Liebe FFreundin! und ich freütefreute mich ſsehr
Daßdaß ich gewürdigt worden war, um meiner ÜberzeügungÜberzeugung
willen etwas zu Leidleiden.
D.Deinem L.Lieben ManMann und S.Schwester Jacobi empfiehl ich mich aufs Herzlichſtstste.
Meine S.Schwester und Nichte Märken grüßen dich ebenfalsebenfalls.
L. N.
Die Heiligung bezeichnet in der protestantischen Kirche die Sinnesänderung und Lebensgestaltung eines Christen nach den Regeln Christi, innerlich durch das Wirken des Heiligen Geistes und äußerlich durch fromme Taten. Sie gilt als ein allmählich zur Vollendung fortschreitendes Werk.
(Vgl. Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart oder Neuestes encyclopädisches Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Gewerbe. Vierte, umgearbeitete und stark vermehrte Auflage, Band 8. Altenburg 1859, S. 175–176.)
Maria Elisabeth Märker, geb. Noot (1753–1831).
Tanz wurde im 19. Jh stark mit Erotik assoziiert und galt in streng pietistischen Kreisen somit als Gefahr und Versuchung zur Sünde.